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Auf Staatenlos wurden schon viele potentielle Auswanderungsländer vorgestellt. Neben beliebten Lösungen wie Panama, Zypern, Paraguay, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Bulgarien entscheiden sich einige auch für weniger populäre, aber ebenso sinnige Varianten wie Costa Rica, die Philippinen oder Georgien.

 

Alle vereinen Steuerfreiheit für (Online)-Unternehmer und Investoren gepaart mit hoher Lebensqualität und vergleichsweise einfachen Einwanderungsbedingungen. Diesen Balance-Akt schaffen nämlich nicht viele Jurisdiktionen.

 

Bei 206 steuerautonomen Jurisdiktionen gibt es natürlich noch viele Geheimtipps, über die ich nie geschrieben habe. Zumindest noch keinen Blog-Artikel. Tatsächlich gibt es über 80 potentiell steuerfreie Länder auf der Welt – und mindestens die Hälfte ist attraktiv und realistisch genug es zu versuchen. Eines dieser Länder ist Deutsch-sprachigen vor allem als Urlaubsziel mit täglichen Direktflügen aus Köln bekannt.

Wie sich unschwer erahnen lässt, sprechen wir über einen Inselstaat. Wir meinen nicht die Dominikanische Republik (die jedoch ebenfalls noch einen eigenen Artikel rechtfertigt), sondern die wohlhabendste afrikanische Nation auf unseren Planeten. Ihr Name: Mauritius.

Mauritius liegt im Indischen Ozean östlich von Madagaskar nahe dem Französischen Überseeterritorium Reunion und hat eine englisch-französische Kolonialvergangenheit. Amtssprache in dem knapp 1,4 Millionen Einwohner zählenden Land ist Englisch. Mauritius besteht aus einer 2000km² großen Hauptinsel und mehreren kleinen Nebeninseln.

Unter den afrikanischen Ländern nimmt Mauritius in vielen Bereichen eine Spitzenposition ein. Das Land ist kaum korrupt, die Inflation der Mauritischen Rupie gering (1€ = 40 MUR) und die Menschen die wohlhabendsten Afrikas. Im Freiheitsindex von Freedom House nimmt Mauritius den 15. Rang weltweit ein und teilt sich mit den Seychellen die höchste menschliche Entwicklung in Afrika (Wert 0,781 von 1).

Die multikulturelle Insel ist für seine exzellenten Verbindungen zu Indien bekannt, da ein Großteil der Bevölkerung von dort stammt und Hinduismus mit etwa 48% die größte Religionsgruppe stellt. Aber auch Christen (ca. 33%) und Muslime (ca. 17%) sind auf der Insel vertreten, die durch seine Größe und ausgeprägte Hochlandregionen nicht nur ein heißes, tropisches Klima bietet.

 

Doch warum ist Mauritus ein echter Geheimtipp? Neben exzellenten Flugverbindungen mit Direktflügen nach Deutschland ist es vor allem die vergleichsweise einfache Einwanderung kombiniert mit einem attraktiven Steuersystem – längst nicht nur für Online-Unternehmer. Und eine Schulpflicht – Homeschooler aufgepasst, besteht auch nur für das Grundschulalter und wird auf Ausländer nicht angewendet.

 

Das Steuersystem von Mauritius

Mauritius ist das Malta des Indischen Ozeans – zumindest was das Steuersystem angeht. Als englisch geprägte Kolonie besitzt Mauritius ähnlich wie Malta ein Non-Dom-System der Remittance Base Besteuerung. Non-Dom steht für “nicht domiziliert” und beschreibt im englischen Common Law einen Status, den man im deutsch-sprachigen Recht nicht kennt. Das Domizil einer Person befindet sich generell in dem Land, aus dem sein Vater stammt und sie die meiste Zeit des Lebens gelebt hat. Meist, aber nicht immer, ist es das Land der Staatsbürgerschaft. Ein Domizil verliert man generell erst mit Aufgabe der Staatsangehörigkeit oder 17 Jahren Abwesenheit aus dem vorher domizilierten Land.

Wer jetzt nicht domiziliert ist, aber seinen Wohnsitz in einem solchen Land mit Non-Dom-System nimmt, der kann eine Sonderform der Besteuerung in Anspruch nehmen, die sogenannte Remittance Base (Überweisungsklausel-Besteuerung). Darunter ist Auslandseinkommen steuerfrei, solange es nicht im Inland verwertet wird. Entgegen einen weitläufigen Irrglauben heißt dies aber nicht nur Überweisungen ins Land, sondern generell jede Ausgabe – ob mit eingeführtem Bargeld, Abhebungen oder Kreditkartenzahlung.

 

Dementsprechend sind Non-Doms (außer im anders funktionierenden Programm) Zyperns niemals komplett steuerfrei, sondern sollten zumindest ihren Lebensstil entsprechende glaubwürdige Lebenshaltungskosten versteuern (15%). Sämtliches bei Auslandsreisen benutztes Einkommen oder Auslands-Investments bleiben jedoch steuerlich unangetastet.

 

Die Steuerpflicht in Mauritius richtet sich nach der 183-Tage-Regelung. Zusätzlich reichen aber 270 Tage innerhalb von 3 Jahren ebenfalls aus um ein Steuerzertifikat zu bekommen. Dieses ist zum Beispiel notwendig um von Mauritius ausgezeichneten Netz an Doppelbesteuerungsabkommen zu profitieren, die insbesondere Investoren-Vorteile bringen können.

Besonders interessant für Investoren und Trader aller Art ist Mauritius nämlich durch seine bedingungslose Steuerfreiheit auf Kursgewinne. Auch Krypto-Währungen sind auf der Insel legal, aber weitgehend unreguliert, was beste Bedingungen eröffnet. Mauritius ist insbesondere für sein Doppelbesteuerungsabkommen mit Indien bekannt – aber auch 45 weitere DBAs, was unüblich für ein Niedrigsteuerland ist. DBAs mit Deutschland, Frankreich und Schweden reduzieren die dort anfallende Quellensteuer etwa auf 15% (Aktien) und 5% (Firmenbeteiligungen über 10%).

Die auf Inlandseinkommen und im Inland verwertetes Auslandseinkommen anfallende Einkommenssteuer ist eine Flat Tax in Höhe von 15%. Für Angestellte gibt es eine überschaubare Sozialversicherung mit nur 4% des Brutto-Gehalts vom Arbeitnehmer und 8.5% für den Arbeitgeber. Der Steuerfreibetrag bemisst sich an der Zahl der Familienmitglieder und beträgt umgerechnet etwa 7000€ für eine Einzelperson und 12.500€ für eine vierköpfige Familie. Eine Erbschaftssteuer gibt es nicht.

 

Mauritius als Paradies für Unternehmer

Inländische Dividenden werden ebenfalls nicht besteuert, was die Gründung einer Mauritius-Firma hoch attraktiv macht. Hier muss zwischen den 2 Firmentypen GBC1 und GBC2 unterschieden werden.

Die Global Business Company 2 ist eine klassische Offshore-Firma, die keine Geschäfte in Mauritius betreiben darf. Steuerfrei, ohne Einreichung der Buchhaltung und anonym verbindet sie die Vorzüge typischer Offshore-Jurisdiktion mit einigen landesspezifischen Vorteilen.

 

Mauritius hat eine höhere Reputation als vergleichbare Standorte und auf der Weißen Liste der OECD. So ist Mauritius zum Beispiel auch einer der wenigen potentiell steuerfreien Länder, die von Amazon für den FBA-Verkauf nach Europa zugelassen werden.

 

Besonders interessant ist Mauritius zudem für Unternehmer, deren Geschäft auf Bankauszahlungen angewiesen ist, die auf ein dem Firmensitz entsprechendes Geschäftskonto fließen müssen. In vielen Offshore-Jurisdiktionen ist es nämlich kaum möglich ein inländisches Bank-Konto zu finden, in Mauritius hingegen auch eine Remote-Eröffnung recht einfach möglich.

Hinzu kommt, dass Mauritius eines der wenigen nicht-europäischen Länder mit IBAN-Nummern ist, was den Zahlungsverkehr mit Europa merklich vereinfacht. Beliebte Banken für Offshore-Firmen sind BankOne und ABC-Bank, empfehlenswert zudem die südafrikanische Standard Bank und die weltweit operierende Standard Chartered Bank neben zahlreichen weiteren kleineren Instituten.

Wer nach Mauritius auswandert und von dort die Geschäfte führt oder aber Interesse an einer auch für Rechnungen weltweit anerkannten Kapitalgesellschaft mit niedriger Besteuerung hat, der sollte zur GBC1 greifen. Die Global Business Company braucht 2 in Mauritius ansässige Direktoren und kann deshalb ebenfalls die hervorragenden Doppelbesteuerungsabkommen nutzen, was sie zu einer interessanten Beteiligungsgesellschaft macht.

Die Körperschaftssteuer beträgt für ausländisches Einkommen dabei nur 3%. Lediglich auf inländisches Einkommen fallen 15% an.

 

Weil Dividenden-Ausschüttungen aus der GBC1 an Gesellschafter in Mauritius steuerfrei sind, beträgt die Gesamtsteuerbelastung für Unternehmer läppische 3%, während ihre privaten Auslands-Investitionen durch das Non-Dom-System ebenfalls steuerfrei wären.

 

Zu erwähnen ist an dieser Stelle noch, dass Mauritius ausgezeichnete Möglichkeiten bietet eine vergleichsweise günstige Lizenz für Finanzdienstleistungen oder auch Krypto-Währungen zu bekommen. Gründungskosten samt Lizenz liegen hier bei nur knapp 15.000€.

 

Einwanderung nach Mauritius – viele verschiedene Möglichkeiten

In vielen Nationen hören sich Lebensbedingungen und Steuersystem hervorragend an – die Einwanderungsgesetze machen den meisten aber einen Strich durch die Rechnung. Nicht so in Mauritius.

Mauritius ist interessiert daran qualifizierte Einwanderer ins Land zu locken und bietet grundsätzlich 4 verschiedene Einwanderungsoptionen für verschiedene Lebenssituationen. Die initiale Einreise ist dabei für Staatsbürger fast aller Nationen (bis auf einige muslimische Länder) mit 3 oder 2 Monaten visa-frei möglich.

Angestellte bekommen eine Aufenthaltserlaubnis in Mauritius, sobald sie ein Arbeitsangebot mit umgerechnet 2000€ Monatseinkommen nachweisen können. Bei Berufen aus der Informationstechnologie-Branche halbiert sich diese Schwelle auf nur 1000€.

Unternehmer müssen initial 35.000 USD in ihre GBC1 investieren und damit mindestens 20.000 USD in den ersten beiden und 40.000 USD ab dem dritten Jahr verdienen um eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu erhalten.

Ein Investoren-Visum wird ab einem Investment von 100.000 USD vergeben. Es müssen etwa 75.000 USD im ersten und ca. 300.000 USD Gewinn daraus in den beiden Folgejahren anfallen.

Schließlich können Personen ab 50 Jahren ein Rentner-Visum bekommen, wenn sie in einem Zeitraum von 3 Jahren mindestens 40.000 USD jährlich nach Mauritius überweisen, eine Bankeinlage von 15.000 USD tätigen und 2500 USD Gebühr zahlen.

In allen 4 Fällen vergibt Mauritius nach 3 Jahren Aufenthalt zu mindestens 3 Monaten eine lebenslange Daueraufenthaltsgenehmigung, die alle 10 Jahre formell verlängert werden muss. Nach 7 Jahren kann man die mauritische Staatsbürgerschaft erlangen, vorausgesetzt man hat sich die mindestens 5 Jahre und die kompletten vorausgehenden 12 Monate in Mauritius aufgehalten.

Mit 145 visa-freien Staaten rankt Mauritus an 28. Stelle weltweit und bietet mehr Reisefreiheit als die typischen Economic Citizenship Programme in der Karibik. Da die doppelte Staatsbürgerschaft akzeptiert wird, ist Mauritius insbesonder eine gute Ergänzung für Reisefreiheit nach Afrika, weil es visa-freien Zugang in etliche schwer zugängliche Staaten im südlichen Afrika gibt.

 

Für wen ist Mauritius geeignet?

Mauritius wurde von den meisten Unternehmern bisher schlicht übersehen. Mauritius bietet keine Territorialbesteuerung, sondern ein attraktives lokales Steuersystem, in dem Unternehmer mit Auslandseinkommen lediglich 3% Steuern zahlen und dafür ein reputables Unternehmen bekommen. Mit einem initialen Investment von 35.000 USD in das Unternehmen sind die Anforderungen zwar höher als in den typischen Auswanderungszielen, liegen aber kaum über den in den deutsch-sprachigen Ländern nötigen Stammkapital für GmbHs.

Mit einem Non-Dom-System ähnlich Malta bleiben Auslands-Investments bei Wohnsitz Mauritus zudem unangetastet, während eine Überführung ausländischen Einkommens durch die inländische Nullbesteuerung von Dividenden kaum nötig ist. Mauritius bietet durch seine exzellenten DBAs vor allem dem Wohnsitz der Wahl für Unternehmer und Investoren mit Geschäftsbeziehungen nach Indien.

Generell kann aber jeder Unternehmer jeder Branche mit einer Global Business Company 1 glücklich werden, seine 3% Gesamtsteuerbelastung tragen und durch eine entsprechende Steuererklärung der immer schärfer werdenden globalen Compliance bezüglich Banken und Co etwas entgegen setzen.

Mauritius zählt zweifellos zu den attraktivsten Staaten mit Non-Dom-System – wirklich interessant ist aber eigentlich seine inländische Besteuerung von 3% für Unternehmer und die komplette Steuerfreiheit auf Kursgewinne für Trader und Investoren. Falls Du Interesse an der Erlangung eines Wohnsitzes in Mauritius hast, dann zögere nicht Dich bei mir zu melden. 

 

Weil Dein Leben Dir gehört: Auswandern in 50 (steuer)freiere Nationen

Falls Du lieber weitere Geheimtipps zum Auswandern möchtest, kannst Du Dir mein neues E-Book “Weil Dein Leben Dir gehört. Auswandern in 50 (steuer)freiere Nationen” anschauen, das ab sofort in der Pre-Version zum Verkauf steht.

Das fast 600 Seiten dicke Lexikon vergleicht 50 Nationen weltweit hinsichtlich ihrer Lebensbedingungen, Steuersystem und Einwanderungsbedingungen und erklärt den ganzen Prozess einer Einwanderung in einem ausführlichen Erklärungsteil.

Neben Mauritius enthält das Buch auch 9 weitere Non-Dom-Länder im Detail – neben den bekannten europäischen darunter auch neue Geheimtipps wie Trinidad und Tobago (als reichstes Karibikland gewissermassen ein Pendant zu Mauritius) oder Jamaika.

 

Auch 5 komplett steuerfreie Nationen, 20 Länder mit Territorialbesteuerung und 15 attraktive Länder mit (niedriger) Residenzbesteuerung sind enthalten – genauso wie eine kurze Auflistung aller weiterer potentiell steuerfreier Nationen dieser Welt, die es aus gewissen Gründen nicht in das Lexikon geschafft haben.

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